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Schachfreunde Deizisau e.V.

OSC Baden-Baden nur noch „zwei Schritte“ von der Titelverteidigung entfernt

Der OSC Baden-Baden kann auf ein sehr gelungenes Bundesligawochenende in Mülheim an der Ruhr zurückblicken und hat im Ruhrpott weitere vier Punkte auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung erkämpft. Nachdem die Kurstädter am Samstag die gastgebenden Mülheimer mit 6-2 souverän besiegen konnten, kam es am Sonntag zu einem packenden Krimi gegen Katernberg, welcher schließlich mit einem 4,5-3,5 Happy End zugunsten der Kurstädter endete. Bei lediglich noch zwei ausstehenden Bundesligawochenenden besitzt der OSC nun jeweils drei Punkte Vorsprung auf Porz und Hamburg, weswegen den Kurstädtern die Titelverteidigung kaum noch zu nehmen sein dürfte. Das Team des OSC reiste wie gewöhnlich über den Freitag verteilt an. Nachdem Peter Heine Nielsen sich durch einen dänischen Schneesturm gekämpft hatte und Pentala Harikrishna schließlich, wie auch schon beim letzten BL-Wochenende in Tegernsee, als Letzter angekommen war, war die Baden-Badener Equipe vollständig. Der Spielort war die Sparkasse Mülheim, die vor allem durch die exzellenten Spielbedingungen und das großartige Catering begeistern konnte. Den Organisatoren sei an dieser Stelle besonders gedankt.  Am Samstagnachmittag ging es für die Mannen von Mannschaftsführer Sven Noppes zunächst gegen die Gastgeber. Bereits die Bekanntgabe der Aufstellungen stellte für sechs der Baden-Badener Spieler eine große Überraschung dar, da die Mülheimer ihre Mittelachse Golod, Fridman und Saltaev nicht an die Bretter schickten. Die Vorbereitung sämtlicher Spieler ab dem dritten Brett war somit hinfällig, wobei den Mülheimern damit andererseits drei bewährte Kräfte fehlten. Die Baden-Badener wurden dann auch früh durch Pentala Harikrishna in Führung gebracht. In Windeseile spielte der Inder seinen Gegner Felix Levin schwindelig und sackte nach knapp drei Stunden bereits den vollen Punkt ein. Kurze Zeit später konnte sich Fabian Döttling gegen das Remisstreben des Bundesligadebütanten Benjamin Tereick in der „Mülheimer Klammervariante“ des Katalanen nicht länger wehren und musste in die Punkteteilung einwilligen. Die Zeitnotphase brachte dann den Sieg von Michal Krasenkov über Gerhard Schebler, während Philipp Schlosser seine bessere Stellung gegen Olaf Wegener zum Remis verdarb. In der Folgezeit verwerteten sowohl Peter Heine Nielsen als auch Rustem Dautov ihre gewonnenen Endspiele gegen Daniel Hausrath respektive Guido Kern, so dass die beiden Spitzenbretter als letztes am Spielen waren. Diese beiden Begegnungen gingen dann auch über die volle Distanz von sechs Stunden und wurden in der finalen Zeitnotphase entschieden. Am Spitzenbrett knetete Etienne Bacrot ein leicht besseres Turmendspiel gegen Pavel Tregubov so lange bis er eine theoretisch gewonnene Stellung erhielt, welche er souverän zum Sieg führte. Am Nebenbrett wehrte sich Liviu-Dieter Nisipeanu seit geraumer Zeit gegen die Gewinnversuche von Konstantin Landa. Als es gerade so schien, dass Landa mit lediglich einer Minute Restbedenkzeit keine Fortschritte mehr machen könnte, fand er eine studienartige Wendung, die ihm den vollen Punkt  einbrachte. Dies war allerdings lediglich Ergebniskosmetik zum 6-2, da ein Baden-Badener Sieg nie zur Debatte stand. Tags darauf musste der OSC gegen die Schachfreunde aus Katernberg ran und dieser Kampf sollte zu einem wirklich engen Ding werden. Als erstes war die Begegnung am dritten Brett zwischen Erwin l’Amy und Pentala Harikrishna beendet. L’Amy spielte gegen Harikrishnas Tartakower Variante im Damengambit recht zahm, Schwarz glich bequem aus, konnte allerdings nicht gut einer Zugwiederholung ausweichen – daher Remis. Am Spitzenbrett folgten Andrei Volokitin und Etienne Bacrot der vor wenigen Tagen im mexikanischen Morelia gespielten Partie zwischen Vishy Anand und Alexander Morozevich. Etienne wich als Erster von der Vorgängerpartie ab, wobei es ihm nicht gelang, die Eröffnungsprobleme zu lösen. Im Gegenteil, schon wenige Züge später sah er sich einem wilden Angriff Volokitins ausgesetzt, dem der Franzose in Baden-Badener Diensten nicht standhalten konnte. Am zweiten Brett gelang es Liviu-Dieter nicht, die russische Verteidigung von Sergej Erenburg zu überwinden und musste nach gut zwanzig Zügen in die Punkteteilung einwilligen.  Am vierten Brett kam zwischen Peter Heine Nielsen und Vladimir Chuchelov eine Modevariante im Dameninder aufs Brett. Anfangs opferte Peter Heine einen Bauern für Initiative. Kurze Zeit später steckte er einen zweiten Bauern ins Geschäft, um seinen Springern Vorposten im gegnerischen Lager zu sichern. Chuchelov antwortete seinerseits mit einem Figurenopfer um selbst die Initiative zu übernehmen. In unübersichtlicher Stellung wurde in der Zeitnotphase schließlich Remis vereinbart. In eben dieser Zeitnotphase wendete sich das Blatt zugunsten des OSC. Rustem Dautov hatte am sechsten Brett bereits in der Eröffnungsphase eine Ungenauigkeit seines Gegenübers Sebastian Siebrecht ausgenutzt und gegen dessen Königsinder Vorteil erhalten. Diesen vergrößerte er immer weiter, um schließlich entscheidenden Materialvorteil zu erhalten welchen er dank seiner präzisen Technik in einen vollen Punkt, und somit zum zwischenzeitlichen 2,5-2,5, konvertierte. Am achten Brett ging die Partie zwischen Fabian Döttling und Christian Scholz im Angenommenen Damengambit direkt in ein minimal besseres Endspiel für den Baden-Badener. Der Berichterstatter konnte seinen Vorteil festigen und ausbauen, um schließlich ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern zu erreichen und den Punkt sicher einzufahren. Da die letzten beiden Partien zwischen Michal Krasenkov und Martin Senff an Brett fünf, bzw. Philipp Schlosser und Georgios Souleidis an Brett sieben nach wechselhaftem Verlauf schließlich beide unentschieden endeten, stand der hauchdünne 4,5-3,5 Sieg des OSC fest. Auch wenn das verbleibende Restprogramm (u.a. Bindlach, Bremen und Hamburg) alles andere als einfach wird, hat der OSC nach diesem gelungenen Wochenende vorzügliche Aussichten seinen Titel als Deutscher Mannschaftsmeister erfolgreich zu verteidigen, vor Allem wenn der gute Teamgeist erhalten bleibt. (Fabian Döttling)