(von IM Frank Zeller)

Es läuft weiterhin gut für Deizisaus Zweite, die sich offenbar „gefunden“ hat. Nach einigen Spielerrotationen und Misserfolgen zu Beginn der Saison hat sich ein Stammteam herausgeschält, das mehrfach erfolgreich in kaum veränderter Formation auftrat.

Beim Heimspiel gegen das eingefleischte Oberligateam von Schmiden/Cannstatt war von einem engen Match auszugehen. Das Endresultat von 6:2 spricht eine deutliche Sprache, war auch unterm Strich verdient, fiel allerdings deutlich zu hoch aus. In manchen dramatischen Zeitnotschlachten war das Glück (des Tüchtigen) auf unserer Seite.

Schmiden betrat unser Spiellokal ohne ihre zwei Spitzenbretter. Dass Thilo Kabisch fehlen würde, war zu erwarten – nach zwei kampflosen Partien wegen notorischen Zuspätkommens ist der Routinier für den Rest der Saison gesperrt. Dass aber auch Matthias Holzhäuer absent sein würde, überraschte mich dann doch, und machte meine Vorbereitung obsolet!

Entschieden wird aber ohnehin am Brett – und da herrschte noch lange aller Orten Gleichgewicht.

An den hinteren Brettern grassierte mitten drin wieder der typische Remisvirus. Unsere drei M`s, Mara, Marc und Markus, wurden allesamt mit ihren Gegenübern handelseinig. Damit konnte man leben. Insbesondere die Gambitspielweisen von Teamkapitän Markus wirken gern mal unsolide, und die Stellung auf dem Brett mit Figur gegen drei Bauern bei Angriffschancen des Gegners war mehr als zweischneidig.

Mittlerweile hatten sich Sebastian und Valerij aussichtsreiche Positionen erarbeitet, während die bei Robert, der etwas passiv stand, aber das Läuferpaar besaß, schwer einzuschätzen war. Währenddessen deutete bei mir schon alles auf ein bald entstehendes Zeitnotchaos hin, zwischendurch sah ich mich schon zum etwas spekulativen Opfer gezwungen.

Ovidiu hatte die Partie gewohnt sehr solide angelegt und ein Endspiel angestrebt, in der er minimal besser stand und ohne Risiko gewisse Gewinnversuche unternehmen konnte. Letztlich mündete auch diese Partie in den Remishafen.

Vier Remisen, vier unklare Partien, dann verlor ich allerdings die Übersicht nicht nur über den Mannschaftskampf, sondern auch durch die galoppierende Zeitnot an meinem eigenen Brett. Chancen bekamen beide Kontrahenten, auf die letzten Sekunden häuften sich die Fehler. Mal hätte ich sogleich gewinnen können, dann bekam mein Gegner, Mark Trachtmann, mehrere Gewinnchancen – in einem Moment zeigt der Computer rund +7 für ihn an!

Doch ich überstand irgendwie die Zeitnot, und als sich der Rauch gelegt hatte und die Püppchen nachgezählt wurden, hatte ich plötzlich ein gewonnenes Endspiel erreicht. Und als ich einen ersten Rundgang machte, war klar, dass wir das Match gewonnen hatten!

Valerij und Robert schlugen zu, offenbar hatten beide ihren Gegner auch mal kurzfristig „Chancen“ eingeräumt, die diese nicht nutzten. Dann verwandelte auch noch Sebastian, und mein Endspiel machte schließlich auch keine allzu großen Verwertungsprobleme. Letztlich deutlich, aber… Glück muss man auch mal haben!

Am 17. Februar geht es in Böblingen gegen den Tabellenführer und heißen Aufstiegsaspiranten. Mal sehen, ob unser Lauf da noch halten wird…