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Schachfreunde Deizisau e.V.

Schachbundesliga: Erfolgreicher Doppelspieltag in München

Mit der vollen Ausbeute von vier Punkten aus zwei Spielen kehrten die Schachfreunde Deizisau von ihrem Bundesliga-Doppelspieltag zurück. Ausrichter der Partien in Runde 12 und 13 der Schachbundesliga war der FC Bayern München.
In den Tagen vor dem Match glühte das Telefon unseres Vorsitzenden Sven Noppes. Kurzfristige krankheitsbedingte Ausfälle, u.a. von Gata Kamsky, machten es notwendig, alle Register zu ziehen, um ein vollständiges und schlagkräftiges Team an die Isar zu bekommen. Jugendspieler Ruben Köllner bekam am Freitagnachmittag den Auftrag, sich in den Zug Richtung Süden zu setzen. Das bedeutete, dass er dem Oberligateam der Schachfreunde bei den wichtigen Schlusswettkämpfen um den Klassenerhalt nun nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Schachfreunde Deizisau - SV Mülheim Nord 6,5 : 1,5
Kein Aprilscherz: Die Partie gegen den SV Mülheim Nord fand am 1. April statt. Das Ruhr-Team hat den Klassenerhalt noch nicht gesichert. Dennoch leistete man es sich, auf die ersten sieben Spieler in der Aufstellung zu verzichten, darunter auch Blitzschach-Europameister David Navara. Immerhin standen beim Gegner noch drei Großmeister im Team: Thomas Beerdsen, Daniel Hausrath und Mihail Saltaev.

Auf Deizisauer Seite konnte man erstmals seit gefühlten Ewigkeiten auf Peter Leko zurückgreifen. Sven Noppes schilderte in der Nacht auf Freitag Peter seine Not, und dieser sagte spontan zu. Peter hatte drei Jahre lang keine Elo-Partie mehr gespielt. Für ihn war es in Wirklichkeit ein guter Anlass. Er konnte ohne Druck spielen. Er fühlte einen Tag vorher nicht den Druck des Spitzenspielers, sondern das Gefühl, der zu sein, der uns in diesem Moment ohne ein vollständiges Team einfach nur helfen konnte. Und ihm war wie unserem Vorsitzenden klar, keiner würde mit ihm am Brett rechnen. Als erstes wusste es übrigens Vincent Keymer. Beide hatten in der Woche gemeinsam bei Peter zu Hause trainiert. Er rief seinen Schützling direkt nach dem Telefonat mit Sven an und sagte nur "ich spiele". Ein echter Dienst für die Mannschaft. Danke! Er war an Brett 1 mit Schwarz (!) ebenso siegreich gegen Beerdsen wie an Brett 2 unser Franzose Jules Moussard gegen den internationalen Meister Patrick Zelbel.


Beerdsen - Leko 0:1. Mit seinem Turm wehrte sich Beerdsen vergeblich über 27 Züge lang gegen diese kompakte Konstellation aus Bauer und zwei Leichtfiguren (Foto: chess24)

Partie: Beerdsen, Thomas vs. Leko, Peter | Schachbundesliga | 2022 | chess24.com

Die weiteren Siege für Deizisau steuerten Dmitrij Kollars, Rustem Dautov und Ruben Gideon Köllner bei. Remisen gab es für Matthias Blübaum, Andreas Heimann und Zdenko Kozul. Am Ende stand ein verdienter und ungefährdeter 6,5 : 1,5 - Erfolg zu buche.

SG Solingen - Schachfreunde Deizisau 2,0 : 6,0
Am nächsten Tag wartete mit dem zwölffachen Deutschen Meister SG Solingen ein deutlich stärkerer Gegner auf. Der Sekundant von Magnus Carlsen, der Holländer Jordan van Foreest, trotzte unserem Spitzenspieler Peter Leko ein Remis ab. Doch Jules Moussard und Nationalspieler Matthias Blübaum konnten ihre starken Kontrahenten Ragger und l´Ami bezwingen.

Ragger - Moussard 0:1. In dieser Stellung spielt Moussard das bekannte sizilianische Qualitätsopfer Txc3, das Ragger kurz darauf mit der Rückgabe der Qualität erwiderte (Foto: chess24)

Ragger, Markus vs. Moussard, Jules | Schachbundesliga | 2022 | chess24.com

An Brett 4 und 5 remisierten unsere beiden Spieler Dmitrij Kollars und Andreas Heimann. Doch an Brett 6 und 7 konnten wir uns wieder durchsetzen. Zdenko Kozul und Rustem Dautov rechtfertigen ihren Status als Elo-Favoriten und bezwangen ihre jeweiligen Gegner souverän. Ein Remis von Ruben Köllner reichte dann zum deutlichen 6:2-Erfolg.

Wieder einmal zeigte sich, dass eine mehr oder weniger komplette Aufstellung einen gewaltigen Vorteil bedeutet. Solingen konnte das Fehlen seiner beiden starken Inder Harikrishna und Ganguly nicht kompensieren, während Deizisau zumindest an den ersten drei Brettern in Bestbesetzung antrat.

Tabellenstand und Ausblick
Zeitgleich zu den Duellen in München spielte Tabellenführer OSG Baden-Baden in Berlin und gab sich dort keine Blöße. Der Rekordmeister verteidigte seine Tabellenführung vor Herausforderer Viernheim. Deizisau belegt einen hervorragenden dritten Platz und ist nun richtig im Geschäft um am Ende auf dem Podest zu stehen.
Am 29./30. April steht der letzte Doppelspieltag der Schachbundesliga an. Wieder einmal muss man nach München reisen, diesmal zum Gastgeber Münchener SC 1836. Die Münchener sind auch unser Gegner am 14. Spieltag, während in Runde 15 der SV Deggendorf wartet.