Zu Gast in der vorzüglich geeigneten Zehntscheuer in Deizisau war der Zweitligaabsteiger aus Jedesheim. Beide Teams waren zwar nicht optimal, aber doch beeindruckend genug aufgestellt und schenkten sich nichts.
Schnell war die Partie bei Valeri Bronznik am fünften Brett beendet, remis. Ansonsten sah es erst einmal nicht so gut aus, da wir bei Marc Gustain (Brett 6), Neuzugang Dominik Gheng (Brett 7) und Robert Dabo-Peranic (Brett 2) bald Schwierigkeiten und sonst eher ausgeglichene Positionen hatten. Zu diesem Zeitpunkt stand ich an Brett vier wohl am erfolgversprechendsten, mein Gegner hatte sich mit sehr passivem Spiel weit hintenrein drängen lassen, und ich bewertete meine Position zurecht als gewonnen.
Vor der Zeitkontrolle entwickelten sich die Dinge überraschend: Während die Bretter sechs und sieben relativ klar verloren gingen, erhielten wir nun in einigen Partien Vorteile. Die Entscheidung fiel in nicht weniger als fünf "Seeschlangen". Großmeister Stephan Zilka gewann ein sehenswertes Endspiel, "bereits" nach 57 Zügen. Nach 67 Zügen gab dagegen der Gegner von Ruben Köllners auf. Ruben scheint ein erstaunliches Talent zu sein, sehr natürlich und ohne Ängste.
Duplizität der Ereignisse: In beiden Partien scheinen die Jedesheimer Gegner kurz vor Ende Dauerschachkonstruktionen verpasst zu haben, was jedoch die großen Leistungen in komplexen Endspielen nicht schmälern soll.
Robert hatte sich inzwischen bravourös aus schwieriger Stellung zurückgekämpft, konnte mit Minusbauern remis machen, entschied sich im Sinne des zu diesem Zeitpunkt schwierig aussehenden Mannschaftskampfes fürs Weiterspielen - was beinahe noch ins Auge ging. Zuletzt konnte er das Endspiel Turm gegen Turm-Läufer nach 82 Zügen recht souverän remisieren.
Dummerweise konnte ausgerechnet ich meinen klaren Vorteil nicht umsetzen. Anstatt nichts zu überstürzen, spielte ich vor der Zeitkontrolle ein paar zuviele "aktive" Bauernzüge, wonach die passive Verteidigung meines Gegners recht behielt, remis (77 Züge).
So entschied die Partie von Kapitän Markus Brenner (Brett 8), in der man sich wirklich sehr lange Zeit belauert hatte. In einer Igelposition wollte sein Gegner zwar kein remis, tat jedoch gleichzeitig nicht allzuviel im Sinne einer unmittelbaren Auseinandersetzung. Der zweite Tausch nach 2...cxd4 war 49...Sxf4, die im 11. Zug vollendete schwarze Bauernformation wurde im 54.Zug (e6-e5) erneut bewegt. Jetzt ging es bei knapper Zeit heftig zur Sache, Markus behielt den besseren Überblick und gewann im 96. Zug, was den vielumjubelten Matchgewinn bedeutete.
Zweifellos ein glücklicher Sieg, jedoch auch nach bravourösem Kampf. (Sebastian Fischer)