Das erste Auswärtsspiel der Saison führte uns zur erfahrenen Mannschaft aus Schmiden. Nach ruhigem Beginn sah es recht gut für uns aus, bis wir nach einigen geradezu fahrlässig bewirkten Punktverlusten verloren. Natürlich kann man gegen Schmiden verlieren, aber im Ganzen war dies völlig unnötig.
Schnell war Niklasch – Bronznik beendet, remis. Allgemein verlief die Anfangsphase recht angenehm mit Vorteilen an Brett eins und drei, und keiner schlecht stehenden Partie. Das änderte sich leider mit zwei unnötigen Weißniederlagen an Brett sieben und fünf. Doninik Gheng spielte in seiner Partie mit der Öffnung der langen weißen Diagonale dem Gegner deutlich in die Hände, was dieser geschickt siegbringend verwerten konnte. Hoffentlich kann Dominik bald sein Talent unter Beweis stellen. An Brett fünf geriet Marc Gustain wieder unnötig in eine passive Situation und bescherte seinem Gegner eine Idealstellung mit unschönen Folgen.
Dagegen hatte Stephan Zilka an Brett eins eine sehr feine Partie gespielt, in der er konsequent einen leichten Vorteil über alle Transformationen mit sehr viel Feingefühl hinweg bis zum Ende festhalten konnte. Die taktische Entscheidung 31.Sa6!, nach der Trachtmann schnell aufgab, kam nicht von ungefähr.
An Brett acht konnte Alex Rempeli gegen die ambitionslose Aufstellung des Weißen einen kleinen Vorteil herausspielen. Vielleicht hätte er am Beginn des Mittelspiels ganz untaktisch einen längerfristigen Vorteil haben können, so verflachte die Partie zum remis.
Die aufregendste Partie spielte m.E. Mara Jelica an Brett sechs, mit Schwarz konnte sie gegen eine katalanische Aufstellung nach Damentausch und unter Rochadeverzicht mit aktivem und mutigem Spiel klare Vorteile erlangen. Bei andauernd komplexer Taktik hätte sie ihre Gewinnstellung mehrfach verwerten können, am klarsten wohl mit 23...c3 und deutlicher Bindung der weißen Figuren, es wäre eine Glanzpartie und vermutlich der Matchgewinn gewesen. Stattdessen platzierte sie einen Turm unglücklich auf a7,was ein paar Züge später bei einem weiteren unachtsamen Moment zum entscheidenden Materialverlust führte. Schade!
Dennoch waren wir noch nicht verloren. Ich konnte meinen Gegner an Brett drei frühzeitig unter Druck setzen und den dabei entstandenen Vorteil – trotz üblicher Ungenauigkeiten und technischer Probleme – relativ sicher im 60. Zug zum Sieg führen (was auch zu einer ELO-Zahl von über 2300 führte --> Glückwunsch zum FM Titel, Anmerkung Sven Noppes).
Es lag alles an Brett zwei, an dem Robert Dabo-Peranic mit dem ihm eigenen Kampfgeist nach und nach die Oberhand gewonnen hatte. In einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Mehrbauern, welches remis enden sollte, spielte Robert munter weiter, machte Druck und sein Gegner spielte immer fahriger. Die Gelegenheit kam im 57.Zug, 57.Le4 war ein deutlicher Patzer, und Robert hätte mit dem Opfer des Läufers 57...Lxf2 zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können: Die ungleichfarbigen Läufer wären als Remisfaktor verschwunden, die drei Bauern für den Läufer hätten unter den gegebenen positionellen Umständen klar zum Sieg gereicht. Erneut schade, denn zum einen hatte Robert auf eine solche Chance hingespielt, zum anderen war das 4-4 in diesem Moment greifbar nahe.
Hierzu Harald Keilhack, ehemaliger Spitzenpieler von Feuerbach (Keilhack über Keilhack), heutiger Hofberichterstatter der Stuttgarter Schachfreunde: „Schmiden war beim 4½:3½ gegen Deizisau II an einigen Brettern spielerisch stärker und dürfte mit nunmehr 4:0 Punkten in dieser Saison (vorläufig) keine Sorgen haben...Schließlich Brett 6, wo nach einer langweilig aussehenden Damentausch-Eröffnung alsbald alle Figuren verrückt spielten; am Ende setzt Frau Jelica wohl etwas zu heftig zum Amoklauf an.“ Na, dann mal ein „Prost“ auf die Stuttgarter Senioren! (Sebastian Fischer)