Deizisau gratuliert Hanna Marie Klek zu 2x EM-Bronze
14. Oktober 2025 – Was für ein Tag für den deutschen Frauenschach – und für uns Schachfreunde Deizisau! Bei der Mannschafts-Europameisterschaft in Batumi holt das deutsche Frauenteam nach 47 Jahren wieder eine Medaille. Dinara Wagner, Hanna Marie Klek, Josefine Safarli, Lara Schulze und Kateryna Dolzhykova erkämpfen Bronze – die erste deutsche Frauen-Medaille überhaupt bei einer Team-EM seit deren Start 1992.
Das erfolgreiche deutschen Frauenteam (Foto: Finn Engesser/DSB)
Hanna Marie im Mittelpunkt
An Brett 2 war unsere Spitzenspielerin Hanna Marie Klek eine Bank. Sie holte 5½von 8 möglichen Punkten. Damit erkämpfte sie sich nicht nur die Bronzemedaille mit der Mannschaft, sondern auch Bronze in der Einzelwertung aller Spielerinnen von Brett 2.
Spätestens mit dem Remis in Runde 9 (gegen die Bulgarin Krasteva) hat sich Hanna Marie eine weitere IM-Norm gesichert. Obwohl es bereits die dritte Norm ist, fehlt ihr für den IM-Titel dennoch eine Norm. Seit dem 1.7.2023 braucht man eine Norm aus einem Einzelturnier im Schweizer System oder einem Turnier der FIDE wie World Cup oder Schacholympiade. Auch die notwendigen 2400 Elo hat Hanna Marie noch nicht erreicht. Ihre beste Elozahl betrug 2376 - ein Wert, den sie nach der starken EM fast wieder erreicht haben dürfte.
Der Online-Kommentator des Deutschen Schachbundes Jannik Liebelt nannte Hanna Marie angesichts mehrerer komplizierter, „gruseliger“ Stellungen, die sie hielt oder sogar gewann, gleich mehrfach „Legende“. Genau diese Mischung aus Nervenstärke, Rechentiefe und Kampfgeist hat den deutschen Erfolg getragen. Es wäre sogar mehr drin gewesen, doch eine 1,5:2,5-Niederlage gegen Bulgarien in der letzten Runde hielt die deutschen Frauen von einem noch stärkeren Ergebnis ab. Angesichts Setzlistenplatz 6 ist dieses Resultat aber als großer Erfolg einzuschätzen.
Besonders dramatisch war die Partie von Hanna Marie in Runde 8 gegen die Griechin Avramidou. In beiderseitiger Zeitnot nutzte Hanna Marie mit Schwarz einen groben Schnitzer aus. ...Dh3# setzte den Schlusspunkt einer nervenaufreibenden Partie und war der Schlüssel zur Bronzemedaille.
Historisch für das Team
Vor Batumi standen bei internationalen Frauen-Mannschaftswettbewerben „nur“ vier deutsche Medaillen (DDR-Bronze 1957, 1963, 1966; BRD-Bronze 1978). Jetzt ist der Knoten geplatzt. Bundestrainer Zahar Efimenko spricht von einem „großen Erfolg“ und lobt „super Niveau, Qualität und Stabilität“. Neben Hannas Board-2-Bronze ragte Kateryna Dolzhykova mit Gold am Reservebrett heraus – Ausdruck der Geschlossenheit dieses Teams, in dem es keinen Ausfall gab.
Deizisau-Perspektive
Wir sind stolz, dass Hanna Marie Klek diese Leistung als Spielerin der Schachfreunde Deizisau abgerufen hat. Ihre Formkurve zeigt nach oben – passend zu ihrem unermüdlichen Einsatz auch in der Frauenbundesliga, in der sie seit fünf Jahren keine einzige Partie verpasst hat und auch in der neuen Saison mit einer Bilanz von 2:0 Siegen wieder ihre Klasse beweist.
Männer mit starkem Finish
Die deutschen Männer schlossen nach 2½:1½ gegen die Niederlande auf Rang vier ab. Matchwinner war der Deizisauer Matthias Blübaum; Vincent Keymer glänzte am Spitzenbrett mit 7/9. Dennoch hatte man sich angesichts Setzlistenplatz eins und nach der sensationellen Qualifikation von Matthias Blübaum fürs Kandidatenturnier mehr erhofft.
Fazit: Team-Bronze, Hanna Maries Einzel-Bronze, die IM-Norm und viele starke Auftritte – Batumi 2025 ist ein Meilenstein. Herzlichen Glückwunsch, Hanna Marie und Team Deutschland!